Meine Liebesgeschichte mit Yoga ist eine Geschichte voll von Unterbrechungen und Trennungen. Sie begann vor über 15 Jahren in New York City, als ich meine Cousine dort besuchte und sie mich zu meiner ersten Yogastunde mitnahm. In einen riesigen Raum mit sehr vielen Menschen. Ich verstand nur einen Bruchteil dessen was dort geschah – zum Glück schien ich nicht die einzige zu sein, die nicht super gelenkig und flexibel war. In den 15 Jahren seitdem, habe ich immer wieder phasenweise Zeit auf der Yogamatte verbracht, konnte mich aber nie ernsthaft dazu motivieren regelmäßig dran zu bleiben. Vielleicht hatte ich auch nur nie die richtigen Yogalehrer gefunden. Oder immer andere Dinge, die mir mehr zusagten. Ich fand andere Sportarten und Dinge, die mir einen guten Ausgleich zu meiner hauptsächlich sitzenden beruflichen Tätigkeit boten. Aber irgendwo im Hinterkopf blieb der Gedanken, dass ich dem Yoga vielleicht doch noch mal eine ernsthafte Chance geben sollte.
Yoga im Paradies
Und so kam ich schließlich über das Meditieren und das Tauchen zurück zum Yoga. Auf einer tropischen Insel mitten im paradiesischen nirgendwo, fing ich an regelmäßig, und irgendwann täglich zu Yogakursen zu gehen. 90 Minuten tägliches Yoga. Mal waren es intensive Vinyasastunden, mal etwas langsamere Hathastunden. Zum Ausgleich Yin Yoga und für die richtige Entspannung restorative Yoga.
Ich lebe schon seit einem guten halben Jahr nicht mehr auf der tropischen Insel. Und auch wenn es nicht immer klappt mit dem täglichen Yoga, so doch recht häufig – alleine in meinem Hotelzimmer, am Flughafen oder im Park. Und wenn ich an einen neuen Ort komme, dann gehört die Suche nach dem nächsten Yogakurs inzwischen zum festen Programm.Doch wenn ich an die kleine tropische Insel zurück denke, die ich für eine Weile mein Zuhause nannte, dann gehört der tägliche Yogakurs mindestens genauso dazu wie das Tauchen, die Strände und die Menschen. Natürlich sind 1,5 Stunden tägliches Yoga oder gar ein täglicher Yogakurs nur in den wenigsten Lebenssituationen einfach umzusetzen. Aber für einige Zeit, auf dieser kleinen Insel, habe ich es mir ermöglicht. Ich bin daran gewachsen, es hat mich viel über mich und das Leben gelehrt. Was mich 6 Monate tägliches Yoga gelehrt haben? Hier ein paar meiner wichtigsten Erkenntnisse:
Was mich tägliches Yoga gelehrt hat
Ich habe gelernt, dass Yoga unglaublich vielseitig ist und viel mehr ist als nur ein paar Stellungen und Übungen. Ich habe gelernt, geduldig(er) sein. Mit meinem Körper und meinem Geist. Und der Yogalehrerin, die links und rechts verwechselt. Ich habe gelernt dran zu bleiben und kontinuierlich an etwas zu arbeiten. Was letzte Woche noch absolut unmöglich erschien ist heute schon in greifbarer Nähe. Ich habe gelernt zu Fallen, viel und häufig . Ich habe gelernt, stolz auf mich und meinen Körper zu sein. Auf seine Stärke und Flexibilität. Ich habe meine Grenzen kennengelernt und einige davon verschoben. Ich habe gelernt besser auf meinen Körper zu hören. Ich habe gelernt, dass etwas, das gestern noch problemlos möglich war, heute vielleicht nicht drin ist. Oder umgekehrt. Ich habe gelernt, wie mächtig Angst sein kann. Und wie gut es tut sie zu überwinden. Ich habe meinen ersten Kopfstand gemacht. Zunächst mit Unterstützung. Dann mit der Wand zu Hause, obwohl ich die Wand schon länger nicht mehr berührte. Und schließlich, das erste Mal mitten im Raum auf der Yogamatte. Dieses Gefühl werde ich nicht vergessen. Das Überwinden meiner Angst. Mich etwas zu trauen, was mir noch ein paar Monate zuvor absolut unmöglich erschien.
Und nun…
Für 2016 habe ich mir entsprechend auch vor allem eines vorgenommen: den Handstand zu lernen. Etwas, das für viele Kinder so einfach und selbstverständlich ist. Etwas, das für mich noch vor einem Jahr absolut unmöglich erschien. Aber ich bin auf dem besten Weg dahin. Und übe am liebsten am Strand – ganz ohne Wand.
Machen Sie auch regelmäßig Yoga? Was haben Sie dabei gelernt? Über sich, Ihren Körper und Ihren Geist?