brief-an-sich-selbstGerade vor ein paar Tagen wieder habe ich einer meiner Klientinnen empfohlen, einen Brief an sich selbst zu schreiben. Warum? In ihrem Fall ganz konkret, weil es ihr durch unerwartete Ereignisse plötzlich viel besser geht als noch vor wenigen Wochen. Weil sie plötzlich voller Energie und Lebensfreude sprüht und es nun darum geht, sich diese möglichst lange zu erhalten. Die Gefahr, dass der Alltag und damit die ursprünglichen Probleme zurück kehren ist groß. Es hat sich ja nicht grundlegend etwas an ihrer Situation geändert, sondern nur vorübergehend an ihrer Einstellung dazu. Und dies ist natürlich wunderbar. Aber die Gefahren der psychischen Probleme lauern manchmal schon hinter der nächsten Ecke. Und genau hier kommt die Idee des Brief an sich selbst ins Spiel. Einen Brief, den sie aus der jetzigen Perspektive und Stimmung heraus an ihr früheres und (möglicherweise) zukünftiges Ich schreiben soll. Ein Brief mit all dem, was ihr im Augenblick völlig offensichtlich und klar erscheint, was ihr aber noch vor wenigen Wochen fern, unerreichbar oder sinnlos erschien. Ein Brief, den sie in schlechten Zeiten lesen kann.

Worauf Sie beim Brief an sich selbst achten sollten

# Schreiben Sie den Brief dann wenn es Ihnen gerade gut geht

# Nehmen Sie sich Zeit und zelebrieren Sie das Schreiben, z.B. mit einem schönen Stift, besonderem Papier

# Schreiben Sie den Brief an einem Ort, an dem Sie sich wohl fühlen

# Schreiben Sie frei drauf los. Zensieren Sie sich nicht selbst!

# Schreien Sie so persönlich und offen wie möglich

# Bewahren Sie den Brief an einem sicheren aber leicht zugänglichen Ort auf

# Lesen Sie den Brief immer dann, wenn es Ihnen schlecht geht oder Sie Bedarf haben.

 

Inhalt des Briefs an sich selbst

Was sollte so ein Brief also beinhalten? Das ist natürlich nicht so pauschal zu beantworten. Je nach individueller Situation und Problemen kann dies ganz unterschiedlich ausfallen. Wo sie anfangen sollten? Stellen Sie sich vor, wie es Ihnen in schlechten Phasen geht. Was möchten Sie sich, aus der heutigen Perspektive heraus, sagen? Welche Aufmunterungen oder Ideen könnten Ihnen helfen? Woran wollen Sie sich erinnern? Seien es eigene Stärken, Lösungsansätze oder Hilfsmöglichkeiten. Seien Sie emphatisch und mitfühlsam mit sich selbst. Geben Sie sich einen A**tritt,** wenn dies hilft. Vor allem aber: Schreiben Sie den Brief dann, wenn es Ihnen gerade (etwas) besser geht. Deponieren Sie den Brief an einer Stelle, an der Sie ihn auch leicht finden können, wenn Sie ihn benötigen. Und lesen Sie ihn, wenn es Ihnen schlechter geht und Sie ein paar Tipps oder Zuwendung benötigen können.

Diese Übung hilft die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Wir geben uns selbst Tipps, erinnern uns ans unsere Stärken und Potentiale und helfen uns damit selbst dabei, Krisen besser zu meistern. Eine andere schöne Übung rund um das Briefschreiben, die zur Selbstreflexion anregt, ist das Niederschreiben der eigenen Wünsche, Ziele und Gedanken mit dem Ziel diesen Brief z.B. ein oder auch 5 Jahre später zu lesen.

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Haben Sie schon einmal einen Brief an sich selbst geschrieben? Oder schreiben Sie vielleicht regelmäßig Tagebuch? Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?

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