In meiner heutigen Buchempfehlung geht es um das Buch Lieber Matz, Dein Papa hat ’ne Meise von Sebastian Schlösser.
Hierin beschreibt der Autor seine Krankheit – er leidet unter einer Bipolaren Störung (auch manisch-depressiv genannt). Besonders wird dieses Buch vor allem hierdurch, dass es an den 8jährigen Sohn gerichtet ist. Auf wunderbare und verständliche Weise beschreibt der Autor wie es sich anfühlt bipolar zu sein. Von den Höhenflügen und dem Größenwahn in den manischen Phasen bis hin zu den Selbstmordgedanken in den depressiven Phasen. Bis er schließlich zusammenbricht und in einer psychiatrischen Klinik langsam beginnt seine Krankheit zu begreifen und zu verarbeiten.
Mein lieber Matz,
nun bin ich schon eine Weile hier, und erst jetzt verstehe ich so langsam, was in den letzten Wochen und Monaten alles passiert ist und warum ich schließlich hier gelandet bin. Ja genau. Gelandet, wie ein Raumschiff. Zuerst ist es mir auch wirklich wie ein anderer Planet vorgekommen. Ich war ja so schnell in der letzten Zeit. Wie ein Raumschiff bin ich durchs Leben geflogen. So schnell, dass ich vieles gar nicht mehr sehen konnte. Ja, vor allem auch Dich. Das tut mir leid und war für Dich bestimmt sehr schwer. Damit ich wieder langsamer werden kann, brauche ich Hilfe von speziellen Ärzten, mit spezieller Medizin. Vielleicht hat Dir jemand gesagt: »Dein Papa ist in der Klapsmühle.« So hat man den Ort, wo ich gerade bin, früher tatsächlich genannt. Da kamen eben alle hin, die einen Klaps hatten. Früher sagte man auch Irrenhaus oder Irrenanstalt. Heute heißt das psychiatrische Klinik. Das kann man kaum aussprechen, und es klingt irgendwie unheimlich. Darum habe ich mir überlegt, vielleicht nenne ich es einfach Wolkenkuckucksheim. Was meinst Du?