Der weibliche Weg zum Erfolg ist das Thema einer von Mara Stix ins Leben gerufenen Blogparade, die mich zu dem heutigen Artikel inspiriert hat.
Denn während es viele gute Gründe gibt, den weiblichen Aspekt des Weges zum Erfolg genauer zu beleuchten und Frauen Tipps für den Weg zum Erfolg mit auf den Weg zu gehen, so beschäftigt mich in meiner Arbeit doch häufig eher das Gegenstück der Medaille. Das Scheitern oder die Erkenntnis, dass wir vielleicht nicht in allen Bereichen im Leben erfolgreich sein können.
Frauenzeitschriften, Ratgeberbücher und auch das Internet sind zurzeit voll von Beiträgen, die uns eine mehr oder wenige direkte Anleitung zum Erfolg (oder Glück, Freiheit usw. – gewünschtes Ziel einfach hier einsetzen) versprechen. Ob „in 4 Wochen…“ oder „10 Schritten…“, uns wird immer wieder erklärt, dass das Ziel nicht nur ganz nah, sondern auch wirklich gut erreichbar ist. In meinem letzten Blogartikel habe ich mich mit meiner Anleitung zum Burnout mit einem großen Augenzwinkern daran beteiligt.
Heute möchte ich mir mit diesem Beitrag ein paar Gedanken dazu machen, ob zum Erfolg nicht auch gehört, dass wir einsehen, dass wir nicht alles haben können. Und dass wir vielleicht auch gar nicht alles erreichen müssen. Dieses immer schneller, weiter und höher… Muss das wirklich sein? Junge Frauen und Mädchen wachsen heute in einer Welt auf, in der Ihnen immer vermittelt wird, dass Sie alles werden können, alles erreichen können und dabei mindestens so gut sein können wie die Männer. Und sosehr dies ein lobenswerter und richtiger Gedanke ist, sosehr führt er doch auch dazu, dass der Druck gerade auf Frauen heute noch viel größer ist als je zuvor. Denn natürlich dürfen wir nicht nur erfolgreich sein, wir sollen es auch – am Besten gleich in allen Lebensbereichen. Und so kämpfen wir um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, erarbeiten uns neue Strategien und Wege um besonders erfolgreich zu sein. Und wollen natürlich gleichzeitig auch glücklich, ausgeglichen und zufrieden sein. Aber geht das wirklich? Können wir wirklich alles haben und überall erfolgreich sein? Und wenn ja, können wir es wirklich in wenigen Wochen erreichen? Oder indem wir ein paar einfache Tipps befolgen?
In meiner Arbeit begegne ich immer wieder Frauen, die gerade hieran scheitern. Und die dieses Scheitern als persönliches Versagen erleben – andere schaffen es doch auch, warum ich nicht? Aber schaffen es die anderen wirklich? Wie viele Frauen kennen Sie, die sowohl beruflich als auch privat erfolgreich sind, dabei körperlich gesund und geistig ausgeruht sind? Die spannende Hobbies haben, ausreichend Sport betreiben und sich gesund ernähren?
Und was, wenn wir gar nicht alles wollen? Was ist mit den Frauen, die lieber zu Hause bleiben möchten und sich um die Erziehung ihrer Kinder zu kümmern und dafür freiwillig auf ein Stück Karriere verzichten? Und andersrum, was ist mit all den Frauen, die im Beruf immer erfolgreicher sind, aber dafür gewollt oder auch eher aus Versehen auf die Kinderplanung verzichten? Und was, wenn der Erfolg für uns in etwas ganz anderem besteht – dem schönen Garten, dem gelungenen Abendessen oder dem selbstgenähten Kleid? Ich habe vor Kurzem schon darüber geschrieben, dass wir vielleicht alle mal einen Gang runter schalten sollten, vielleicht sollten wir auch akzeptieren, dass wir nicht überall erfolgreich sein müssen (oder können) und das möglicherweise gar nicht so schlimm ist?
Vielleicht ist der weibliche Weg zum Erfolg also vielmehr der, zu erkennen, dass wir eben nicht alles haben können oder tun müssen – und es uns dabei trotzdem gut gehen kann. Wenn wir unsere Ziele klarer formulieren und uns auf die wichtigen konzentrieren, dann wird der Weg zum Erfolg deutlich entspannter sein. Wenn wir unsere eigenen Grenzen erkennen und respektieren, wenn wir unsere Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren, dann wird der Erfolg auch kommen. Und es wird uns dabei deutlich besser gehen als wenn wir weiterhin versuchen immer und überall erfolgreich zu sein.