Vor einigen Wochen habe ich in einem Video darüber gesprochen, wie viel entspannter ich meinen eigenen Körper wahrnehme, seitdem ich nur noch selten in den Spiegel schaue. Aber wenn Sie zu den Menschen gehören, die besonders unzufrieden mit dem eigenen Körper sind, beim Blick in den Spiegel nur noch genervt sind oder Spiegel ganz und gar meiden, dann wird Ihnen dies nicht weiter helfen. Deshalb habe ich heute einen etwas überraschenden Vorschlag für Sie. In der heutigen Übung geht es nämlich genau darum, lange in den Spiegel zu schauen. Aber natürlich nicht, um sich selbst zu kritisieren, sondern, sich selbst ein Stückchen besser zu akzeptieren und auch den eigenen Körper (wieder) lieben zu lernen.
Sind Sie mit Ihrem Körper unzufrieden?
Eine große Mehrheit der Frauen ist mit ihrem eigenen Körper und dem Bild im Spiegel unzufrieden. Die Zahl ist bei Männern laut Studien zwar etwas geringer, aber das Phänomen ist durchaus bei beiden Geschlechtern zu finden. Es ist ja auch nicht wirklich überraschend, wenn man sich die (immer noch) gültigen Standards in Zeitschriften und Fernsehen ansieht. Da mag es zwar schöne Aktionen von einzelnen Firmen geben, auch Werbung mit „untypischen“ Models oder „echten Frauen“ zu machen, aber an dem Grundproblem und der gesellschaftlichen Erwartung hat sich dadurch leider noch wenig geändert.
Mein schlimmster Kritiker…
Meistens sind es gar nicht so sehr die Rückmeldungen unseres Umfeldes, die wirklich entscheidend sind. Wir haben diese Erwartungen so verinnerlicht, dass wir meistens unser eigener schlimmster Kritiker sind.
Wie ist es bei Ihnen? Was sehen Sie, wenn Sie in den Spiegel schauen? Fallen Ihnen all die Dinge auf, die anders oder besser sein sollten? Die Falten, die stören? Das Doppelkinn, das vor ein paar Jahren noch nicht da war? Der Bauch, der hängt? Die Oberschenkel, die zu dick sind? Wenn Sie also in den Spiegel schauen, das Makeup oder die Kleidung prüfen, was denken Sie dann? Kritisieren Sie sich? Schauen Sie am liebsten gleich wieder weg?
Oder anders gefragt: wann haben Sie sich selbst das letzte Mal im Spiegel angelächelt? Sich gefreut, an Ihrem eigenen Anblick? Sich wohl gefühlt dabei?
Übung: Spiegelmeditation
Die Spiegelmeditation kann Ihnen helfen, Ihren eigenen Blick zu verändern und sich selbst wieder besser zu akzeptieren. Probieren Sie es aus, es lohnt sich!
Suchen Sie sich eine bequeme Sitzposition für die Übung. Setzen Sie sich im Schneidersitz auf ein Kissen oder, wenn das für Sie zu unbequem ist, auf einen Stuhl, mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Stellen Sie einen Spiegel so auf, dass Sie sich dabei selbst in die Augen schauen können. Stellen Sie einen Wecker oder Timer (und möglichst einen leisen und angenehm klingenden!) auf 5 Minuten. Das wars schon. Sehen Sie sich nun 5 Minuten (bei regelmäßiger Übungen können Sie dies auf 10 Minuten steigern) im Spiegel an und atmen Sie dabei möglichst gleichmäßig.
Nun beobachten Sie sich dabei selbst! Welche Gedanken gehen Ihnen dabei durch den Kopf? Versuchen Sie diese nur wahrzunehmen und wieder weiter ziehen zu lassen, wie Blätter auf einem Fluss. Beobachten Sie Ihre Atmung. Ist diese kurz und angespannt? Versuchen Sie langsamer und ruhiger zu atmen. Wie sieht Ihr Blick aus? Hart und kalt? Versuchen Sie den Blick zu entspannen, konzentrieren Sie sich ggf. auf Ihre Atmung um sich selbst wieder ein Stückchen mehr zu beruhigen. Lassen Sie los. Was auch immer an Kritik und negativen Gedanken auftauchen, lassen Sie diese los. Ganz ohne Bewertung und Kritik. Es ist ganz natürlich, dass in dieser Übung alle möglichen Gedanken und Gefühle auftauchen. Das ist in Ordnung. Lassen Sie dies zu und beobachten Sie, was auch immer passiert. Entspannen Sie Ihren Körper immer wieder und beobachten Sie sich selbst. Verändern sich Ihre Gedanken und Gefühle im Laufe der 5 (oder 10) Minuten? Was fällt Ihnen noch auf?
Wiederholen Sie diese Übung regelmäßig und beobachten Sie, wie sich Ihre Blick und Ihre Gedanken verändern!
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