Haben Sie schon einmal Gefühle der Hilflosigkeit, Wut, Angst, Erschöpfung oder sogar Hoffnungslosigkeit empfunden, angesichts der aktuellen Weltlage? Beinahe täglich werden wir durch Nachrichten von zunehmenden Hitzewellen, Überschwemmungen, großflächigen Waldbränden, Dürrekatastrophen und Hungersnöten daran erinnert, welch verheerende Ausmaße der Klimawandel bereits heute schon annimmt.

 

 

Mental stabil trotz Klimakrise - psychische Gesundheit und der Klimawandel

Photo: Chad Madden, Unsplash 

 

 

Immer häufiger werden wir in der Berichterstattung mit Extremwetterereignissen, Artensterben und ähnlichen Vorkommnissen konfrontiert, was sich auch auf unsere psychische Gesundheit auswirkt. Die Klimakrise ist belastend, denn die Veränderung des globalen Klimas bedroht nicht nur Lebensräume für Tiere und Pflanzen, sondern auch unsere eigene Existenz und stellt somit eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar. Emotionen wie Trauer, Wut, Verzweiflung und Resignation sind normale Reaktionen und ganz besonders unter jungen Menschen weit verbreitet. Bei einer Umfrage in zehn Ländern gaben 59 Prozent der 16- bis 25-Jährigen an, so besorgt über die Auswirkungen der Klimakrise zu sein, dass es sich negativ auf ihren Alltag auswirkt.

In meinem privaten Alltag, sowie in meiner psychologischen Onlineberatung begegne ich immer mehr Menschen, die angesichts der Klimakrise emotional beeinträchtigt sind und dadurch Symptome entwickeln, die denen eines Burnouts gleichen: Hilflosigkeit, Müdigkeit und depressive Verstimmungen. Einige Menschen zeigen auch Vermeidungsverhalten – sie glauben, ohnehin nichts ändern zu können und beschäftigen sich deshalb mit dem Thema Klima einfach gar nicht mehr um sich nicht mit ihren eigenen Gefühlen der Ohnmacht und Hilflosigkeit auseinandersetzen zu müssen.

Die Klimakrise ist also nicht nur ein ökologisches Problem, sondern auch eine psychologische und psychotherapeutische Krise. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, die Gefahren des Klimawandels ernst zu nehmen und uns für die Erhaltung unserer Umwelt zu engagieren, für unsere Zukunft und die unserer Kinder und Enkel. Das wiederum setzt aber die Fähigkeit für einen resilienten Umgang mit der fortschreitenden Erderwärmung voraus, denn vor allem politisches Engagement kostet viel Anstrengung und kann unter Umständen sogar zum “Aktivismus Burnout” führen. Deshalb habe ich hier fünf hilfreiche Tipps, die Ihnen helfen sollen, auch angesichts der voranschreitenden Klimaveränderung mental stabil zu bleiben.

 

 

Schalten Sie regelmäßig ab

 

Es vergeht nahezu kein Tag, an dem wir in den Medien nicht mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert werden. Diese permanente Auseinandersetzung mit der Thematik kann sehr belastend sein und leicht zu emotionaler Überwältigung führen. Um dies zu vermeiden, empfehle ich Ihnen sich ein tägliches Zeitfenster zu setzen, in dem sie Nachrichten bewusst konsumieren. Dies kann zum Beispiel die morgendliche Frühstückszeitung sein oder auch eine abendliche Nachrichtensendung. Sobald Sie die Nachrichten gelesen oder gesehen haben, legen Sie Ihr Smartphone oder die Zeitung beiseite, schließen sie den Laptop oder wechseln sie das Fernsehprogramm und erlauben Sie sich, sich von den Nachrichten zu distanzieren. ​​Indem Sie Ihren Nachrichtenkonsum limitieren, wird es Ihnen leichter fallen, weiter am Alltag teilzunehmen und sich nicht in negativen Gefühlen und Gedanken zu verlieren.

Es geht hierbei nicht darum, die Augen vor den Geschehnissen zu verschließen, sondern darum, einen bewussten und gesunden Umgang mit Medien und Nachrichten zu entwickeln. Durch achtsames Konsumieren können Sie informiert und gleichzeitig resilient im Umgang mit der Klimakrise bleiben. 

 

 

Konzentrieren Sie sich immer wieder bewusst auf Positives

 

Stellen Sie sicher, dass Sie sich mit genug Positivem umgeben. Folgen Sie auf Instagram nicht nur Accounts von Aktivist*Innen- und Berichterstattungen, sondern füllen Sie Ihren Feed auch mit Seiten und Influencern, die Ihnen ein gutes Gefühl geben und Sie zum Lächeln bringen. Vielleicht lesen Sie hin und wieder auch nur „Good-News“-Artikel? GoodNews.eu ist zum Beispiel eine Webseite, die sich ausschließlich auf positive Nachrichten fokussiert.

Weitere Tipps, wie Sie Ihren Blick für dass Positive schärfen können, finden Sie in diesem Blogpost.

 

 

Suchen Sie das Gespräch

 

Wenn Ihnen ein Ereignis sehr nahe geht, dann sprechen Sie darüber – mit Ihrer Familie, Ihren Freund*innen, mit anderen Personen in Ihrem Umfeld, die sich für den Klimaschutz engagieren oder sich ähnliche Sorgen machen oder mit Ihrer bzw. Ihrem Therapeut*in. Gespräche können Ihnen helfen, das Geschehene (oder Bevorstehende) besser zu verarbeiten und sich weniger alleine mit Ihren Gefühlen der Angst und Hilflosigkeit zu fühlen.

Sie können sich auch mit anderen Gleichgesinnten zusammen tun um sich gemeinsam zu engagieren und auszutauschen. Die Gemeinschaft und Unterstützung anderer wird Ihnen nicht nur dabei helfen, Gefühle des Alleinseins und der Hilflosigkeit zu bekämpfen, als Gruppe können wir auch viel mehr bewegen als als Einzelne. Mehr dazu im nächsten Punkt!

 

 

Bleiben Sie aktiv

 

Schwierige Gefühle sind nicht unbedingt immer etwas schlechtes, denn sie sind die Voraussetzung für die Motivation etwas ändern zu wollen. Und etwas für den Klimaschutz zu tun, kann sich positiv auf unsere psychische Gesundheit auswirken. Deshalb empfehle ich Ihnen aktiv zu bleiben bzw. aktiv zu werden! Machen Sie öffentlich auf die Folgen der Klimakrise aufmerksam, gehen Sie auf Demonstrationen, starten oder unterzeichnen Sie Petitionen und sammeln oder spenden Sie Geld an geeignete Organisationen. 

All dies kann Ihnen helfen, dem Gefühl der Machtlosigkeit entgegenzuwirken. Sich gemäß eigener Wertvorstellungen für den Klimaschutz einzusetzen, kann außerdem dazu beitragen, das eigene Leben als sinnhafter zu empfinden.

 

 

Kümmern Sie sich um sich selbst

 

Sie können nur etwas für den Klimaschutz bewegen, konstruktiv handeln und sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen, wenn Sie sich auch ausreichend Zeit nehmen, sich um Ihre eigene körperliche und seelische Gesundheit zu kümmern. Gesunde Ernährung, Bewegung und Achtsamkeit sind alles Dinge, die Ihnen helfen können, sich besser zu fühlen. Seien Sie für sich selbst da und bringen Sie sich Mitgefühl entgegen, denn Selbstfürsorge hat positive Auswirkungen auf den Umgang mit Stress und die Regeneration und sie ist die wichtigste Grundlage der Resilienz, die wir mehr denn je benötigen, um diese Krise zu bewältigen. 

 

 

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Welche Emotionen empfinden wenn Sie, wenn Sie in den Nachrichten mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert werden? Sind auch Ihnen Gefühle der Angst, Hoffnungslosigkeit oder Wut vertraut? Eine psychologische Beratung kann Ihnen helfen, mit Ihren Gefühlen umzugehen und die Ereignisse besser zu verarbeiten.

 

 

Mental stabil trotz Klimakrise

Photo: Francesca di Pasqua, Unsplash

 

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