Letzte Woche war ich zum ersten Mal bei einer Konferenz, seitdem ich mein Leben um 180 Grad gedreht habe und digitale Nomadin mit Onlinepraxis wurde und habe dort über das Thema psychische Gesundheit von Digitalen Nomaden gesprochen. In meinem früheren Leben in Deutschland, sowohl in der Forschung, als auch in der Klinik, war ich regelmäßig bei Konferenzen und Kongressen. Ich fand es immer wieder spannend, mich mit Kollegen aus aller Welt auszutauschen, Einblicke in vielfältige Forschungsfelder zu erhalten und natürlich auch unsere Ergebnisse zu präsentieren.
Warum eine Konferenz so hilfreich ist
Die Konferenz letzte Woche war, logisch, eine für digitale Nomaden und andere ortsunabhängig arbeitende Menschen. Zusammen mit meiner Kollegin Dr. Melissa Parks habe ich einen Workshop zum Thema psychische Gesundheit von Nomaden gehalten. Ein Thema, das mir durch meinen persönlichen Lebenswandel aber auch aufgrund meiner Arbeit als Online Psychologin sehr am Herzen liegt. In der Tat ist es nämlich so, dass gerade Menschen, die ein sehr mobiles Leben führen, wahrscheinlich besonders häufig unter psychischen Störungen leiden. Genaue Zahlen gibt es hierzu zwar noch nicht, aber es gibt z. B. Hinweise darauf, dass Expats etwa 2,5 Mal häufiger an psychischen Störungen leiden. Eigentlich auch kein Wunder, denn das häufige Umziehen, sich in neuen Ländern und Kulturen zurecht zu finden und die große Entfernung zu Familie und Freunden, erschweren das Leben und insbesondere die psychische Gesundheit.
Typische protektive Faktoren, wie ein stabiles soziales Netz, gibt es bei digitalen Nomaden nur selten. So eine Konferenz kann da tatsächlich einen wertvollen Beitrag leisten, dies zu ändern. Genau das tut die 7in7 Konferenz auch tatsächlich. Es handelt sich um eine relativ kleine (max. 100 Teilnehmer), familiäre Konferenz, die nicht nur aus Vorträgen und Workshops besteht, sondern auch noch jede Menge Meetups beinhaltet, die vor, während und nach der Konferenz stattfinden. Jeder Teilnehmer kann ein solches Meetup initiieren, von der gemeinsamen Stadtbesichtigung bis hin zu beruflichen Diskussionen rund ums Bloggen, Facebook Ads und vieles mehr. Dieses Jahr fanden rund um die Konferenz über 40 solcher Meetups statt, ich selber habe es zu 6 oder 7 geschafft.
Die 7in7 Konferenz
Die Initiative zu der Konferenz entstand interessanterweise als die Veranstalter bei einer nicht ganz so gut organisierten Konferenz waren und während einer Mittagspause anfingen zu phantasieren, was sie alles anders machen würden. Wenig später stand das Konzept für die 7in7 Konferenz.
Die Konferenz heißt übrigens so, weil es sich um insgesamt 7 Konferenzen, in 7 Jahren, auf 7 Kontinenten handelt. Im ersten Jahr fand sie in Bangkok statt, im zweiten in Barcelona und dieses Jahr nun eben hier in Medellín, Kolumbien. Nächstes Jahr wird sie in Wellington, Neuseeland stattfinden und ja, im letzten Jahr soll die Konferenz tatsächlich in Antarktika stattfinden.
Besonders spannend fand ich auch, wie offen die Teilnehmer unserem Workshop und Thema gegenüber waren. Im Allgemeinen herrschen doch noch recht viele Tabus rund um die Psychotherapie und Psychologische Beratung, aber die Anzahl der Menschen, die sich nicht nur auf unseren Workshop gefreut haben, sondern auch bereit waren von ihren persönlichen Herausforderungen und bisherigen Therapieerfahrungen in der Gruppe zu erzählen, war wirklich überwältigend.
Unser Workshop zum Thema psychische Gesundheit von digitalen Nomaden
Inhaltlich ging es in unserem Workshop einerseits um die Frage, ob und warum digitale Nomaden besonders anfällig für psychische Probleme sind und andererseits, was man tun kann, um auch unterwegs für seine psychische Gesundheit zu sorgen. Wir haben u. a. die Hände und Gedanken Übung und die Übung zu den Lebensbereichen durchgeführt und viel Hintergrundwissen aus dem Bereich der Akzeptanz-und-Kommitment Therapie vermittelt.
So sieht es übrigens aus, wenn 30 digitale Nomaden die Hände und Gedanken Übung gleichzeitig durchführen:
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Besonders gut kam bei den Teilnehmern auch folgendes (englische) Video an, das ich auch immer wieder meinen Klienten empfehle. Haben Sie sich schon mal die Frage gestellt, was der Unterschied zwischen Werten und Zielen ist und warum es vielleicht mehr Sinn macht, sich auf Werte zu konzentrieren statt auf Ziele?
Zusammenfassend kann ich ganz klar sagen, dass dies die wahrscheinlich beste Konferenz war, auf der ich je ich war. Ich habe unglaublich viele spannende Menschen kennengelernt, viele neue Anregungen und Ideen für mein Onlinebusiness bekommen und wieder gemerkt, dass mir die Arbeit offline und mit Gruppen doch wirklich viel Freude bereitet. Ich freue mich schon darauf diesen und ähnliche Workshops in der Zukunft an anderen Orten auf der Welt zu halten und noch mehr digitale Nomaden und andere international lebende Menschen für das Thema psychische Gesundheit zu sensibilisieren und ihnen ein paar Methoden an die Hand zu geben, die ihnen dabei helfen können, ein glückliches und erfülltes Leben zu leben.
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