…oder der lohnende Blick nach innen
Ein wichtiger Teil jeder Beratung oder Therapie ist die Selbstreflexion, also die Auseinandersetzung mit uns selbst. Wir setzen uns mit unseren eigenen Gedanken, Wünschen, Träumen und Ängsten auseinander. Wir wagen einen genaueren Blick in unser Inneres, in das was uns im Kern ausmacht – und das was wir davon verändern wollen.
Auch unabhängig von Beratung und Therapie lohnt sich der Blick nach Innen. Oft sind wir so beschäftigt mit dem was Außen vor sich geht, mit dem was andere von uns wollen oder dem was wir tun müssen, dass wir dabei ganz vergessen auch mal auf uns zu hören. Wollen wir das was wir gerade tun wirklich? Tun wir es weil es von uns verlangt oder erwartet wird? Wie geht es uns gerade? Wie geht es unserem Körper? Gönnen wir ihm genug Erholung, genug Bewegung und gutes Essen? Was machen unsere Gedanken und Wünsche? Sind wir so eingespannt in unser tägliches Leben, dass wir gar nicht wirklich sagen können, was wir Denken und Wünschen? Oder nehmen wir uns die Zeit um in uns und auf uns zu hören? Dieser Blick nach innen ist wichtig und er geht nicht nebenbei.
Eine meiner Lieblingsübungen um Klienten einen ersten Zugang zu ihrer eigenen Körperwahrnehmung zu ermöglichen, ist folgende (angelehnt an eine Übung aus dem Buch Selbstzuwendung, Selbstakzeptanz, Selbstvertrauen von Potreck-Rose & Jacob):
“Stop. Halten Sie inne. Bewegen Sie sich nicht und bleiben Sie genau so sitzen (oder liegen oder stehen) wie sie gerade sind. Nun nehmen Sie sich einen Moment Zeit und beobachten Sie, wie sie gerade sitzen. Welche Körperteile berühren den Boden/Stuhl usw., welche Körperteile berühren einander. Was spüren Sie, wo? Nehmen Sie sich ausreichend Zeit und gehen Sie Ihren gesamten Körper in Gedanken durch. Welche Körperteile sind gerade entspannt, welche angespannt. Welche fühlen sich gut und bequem an und was ist vielleicht etwas unbequem? Nun stellen Sie sich vor (ohne etwas zu verändern), dass Sie genau eine Bewegung machen können. Einen Arm oder ein Bein verändern können. Was wäre dies? Warum? Was wäre danach besser? Und nun stellen Sie sich vor, Sie könnten so viel bewegen wie Sie möchten, um es sich möglichst bequem zu machen? Möchten Sie viel verändern? Oder fühlen Sie sich eigentlich schon ganz gut so wie sie gerade sind? Und nun verändern Sie, was auch immer Sie möchten. Und achten Sie darauf, ob die erhofften Verbesserungen eintreten.”
Diese kleine Übung, die Sie ganz leicht im Alltag zwischendurch immer wieder durchführen können, kann Ihnen dabei helfen ein besseres Gefühl für Ihren Körper zu bekommen. Ganz ähnliche (und viele andere) Übungen gibt es für eine bessere Wahrnehmung von Gefühlen und Gedanken. Was fühlen Sie, in welchen Situationen und warum? Welche Gedanken lösen welche Gefühle auf? Und welche Gedanken werden durch bestimmt Gefühle ausgelöst? Gibt es bestimmte Gedanken und Gefühle oder auch Verhaltensweisen, die immer wieder auftauchen? Woher kommen diese und sind diese hilfreich? Oder wäre es vielleicht an der Zeit etwas zu verändern? Nehmen Sie sich also mehr Zeit für einen Blick nach innen. Finden Sie heraus was Sie wirklich möchten und wie es Ihnen wirklich geht. Probieren Sie es aus, die Selbstreflexion und der Blick nach innen lohnen sich!