Der deutsch-iranische Psychotherapeut Nossrat Peseschkian hat in seinem Buch Der Kaufmann und der Papagei folgende Geschichte berichtet. Diese Anekdote führt uns vor Augen, dass es um uns herum immer wieder Menschen gibt, die etwas vermeintlich besser wissen als wir. Versuchen wir es nun dem Einen recht zu machen, wird möglicherweise ein Anderer enttäuscht sein oder wieder eine andere Meinung haben. Es ist daher wichtig, dass wir herausfinden, was wir selber möchten und versuchen so gut wie möglich uns selbst treu zu sein.

 

 

The father, the son and the donkey

Foto: Dziana Hasanbekava, Pexels

 

 

Ein Vater zog mit seinem Sohn und einem Esel in der Mittagshitze durch die staubigen Gassen einer Stadt. Der Sohn führte und der Vater saß auf dem Esel. „Der arme kleine Junge“, sagte ein vorbeigehender Mann. „Seine kurzen Beinchen versuchen mit dem Tempo des Esels Schritt zu halten. Wie kann man so faul auf dem Esel herumsitzen, wenn man sieht, dass das kleine Kind sich müde läuft.“

 

Der Vater nahm sich dies zu Herzen, stieg hinter der nächsten Ecke ab und ließ den Jungen aufsitzen. Es dauerte nicht lange, da erhob schon wieder ein Vorübergehender seine Stimme: „So eine Unverschämtheit. Sitzt doch der kleine Bengel wie ein König auf dem Esel, während sein armer, alter Vater nebenherläuft.“

 

Dies tat dem Jungen leid und er bat seinen Vater, sich mit ihm auf den Esel zu setzen.
„Ja, gibt es sowas?“ sagte eine alte Frau, „So eine Tierquälerei! Dem armen Esel hängt der Rücken durch, und der junge und der alte Nichtsnutz ruhen sich auf ihm aus. Der arme Esel!“

 

Vater und Sohn sahen sich an und stiegen beide vom Esel herunter und gingen neben dem Esel her. Dann begegnete ihnen ein Mann, der sich über sie lustig machte: „Wie kann man bloß so dumm sein. Wofür hat man einen Esel, wenn er einen nicht tragen kann?“

 

Der Vater gab dem Esel zu trinken und legte dann die Hand auf die Schulter seines Sohnes. „Egal, was wir machen“, sagte er, „es gibt immer jemanden, der damit nicht einverstanden ist. Ab jetzt tun wir das, was wir selber für richtig halten!“ Der Sohn nickte zustimmend.

 

 

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Vom Vater, dem Sohn und dem Esel

Foto: Dziana Hasanbekava, Pexels

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