Vor genau 3 Jahren habe ich mein altes Leben verlassen und bin auf Weltreise gegangen. Unterwegs habe ich mein Onlinebusiness gegründet und kombiniere nun meinen nomadischen Lebensstil mit meiner Arbeit als Psychologin und Psychotherapeutin. Was ich in den 3 Jahren als Nomadin gelernt habe? Erfahren Sie hier mehr!

3 Jahre als Nomadin

Immer alles dabei

Ich reise oft mit Handgepäck, zwischendurch auch mit einem etwas vollerem Rucksack, wenn ich mein Zelt, Schlafsack und weiteres Campingequipment für ein paar Monate oder für eine kürzere Reise mitnehme. Ich habe in Deutschland nach wie vor eine „Homebase“, an die ich mindestens einmal im Jahr zurück kehre und wo auch noch etwas Winterkleidung lagert.

In meinem Alltag habe ich viel weniger Gegenstände, Kleidung, etc. dabei als wahrscheinlich die meisten anderen Menschen im Schrank. Ich habe Kleidung für gut eine Woche, neben Handy und Laptop noch einen Ebookreader (auch wenn ich zwischendurch immer wieder unglaublich gerne zu einem Papierbuch greife), und zwei Notizbücher. Eigentlich war es das auch schon. Oder zumindest fast. Denn natürlich kommen da noch einige Ladegeräte, Sim-Karten, wichtige Dokumente wie Reisepass und Internationaler Führerschein, eine Reiseyogamatte und diverse andere kleinere Dinge hinzu.

Ich reise meist mit Handgepäck und habe kein Problem damit, ständig dieselbe Kleidung zu tragen. Es hat sogar der schönen Nebeneffekt, dass ich nie lange überlegen muss, was ich anziehe und auch genau weiß, welches Kleidungsstück am besten zu welchem anderen passt. Wenn wir ehrlich sind, dann tragen auch die nicht-Nomaden doch am Ende meist immer wieder dieselbe Lieblingskleidungsstücke, alles andere bleibt im Kleiderschrank und wartet auf den besonderen Tag, an dem es vielleicht auch mal getragen wird.

 

Abschalten und Loslassen

Die meisten kennen dies aus dem Urlaub. Abschalten ist nicht immer einfach. Ich habe Monate gebraucht, um nicht mehr an meine (alte) Arbeit zu denken. Ich habe noch Wochen nach meinem Ausstieg von Vorträgen und Besprechungen geträumt. Die Zeit vor meiner Abreise war eine besonders stressige (Kollegen einarbeiten, Projekte abschließen, Doktorarbeit fertig schreiben, packen…) und plötzlich war ich frei. Oder fast.

Denn so ganz konnte ich auch deshalb nicht abschalten, weil mein Ausstieg zunächst nur so ein halber war. Ich hatte den Job nicht mehr, aber wie in der Forschung oft üblich, so war ich doch noch an diversen Projekten und Artikeln beteiligt.

Erst nachdem ich mich ein paar Monate später dafür entschieden hatte mich auch aus diesen soweit wie möglich zurück zu ziehen, war ich wirklich ganz „raus“ und konnte auch so richtig loslassen und abschalten. Es war kein einfacher Schritt, denn es bedeutete auch Projekte, die direkt mit meiner Doktorarbeit zu tun hatten, mir am Herzen langen und gefühlt „meins“ waren, loszulassen. Es war nicht einfach, aber ein unglaublich wichtiger Schritt, den ich auch nicht bereut habe.

Die gewonnene Lebenszeit und -freude waren so viel mehr Wert als eine Erstautorenschaft bei einem Artikel…

 

Selbstwertgefühl und Anerkennung

Viele Menschen, die einen Job verlieren, fallen erst mal in ein großes Loch. Meine Zeit der Arbeitslosigkeit war gefüllt mit spannenden Reisen und schönen Aktivitäten. Dennoch habe auch ich die Veränderungen gemerkt. Ein Job, gerade auch einer mit viel Verantwortung und herausfordernden Aufgaben, der gibt dem Leben nicht nur Struktur. Einen Großteil unseres Selbstwertes ziehen wir Menschen aus unseren Erfolgen, aus der Anerkennung für unsere Leistungen, aus den Schwierigkeiten, die wir überwinden. All das fällt erst mal weg, wenn man plötzlich ohne Aufgaben da steht. Oder wenn die Aufgaben nur noch darin bestehen zu entspannen, zu reisen und neue Welten zu entdecken. Auch dies war für mich eine lehrreiche Erfahrung. Was macht mich, neben meiner Arbeit, wirklich aus als Mensch? Worauf bin ich stolz? Was kann ich gut? Wo kriege ich Anerkennung und wo kann ich mir diese selbst geben?

 

Introspektion und viel Zeit alleine

Ich war schon immer jemand, der gerne Zeit alleine verbringt. Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Alleinsein zu Hause, wenn die Freunde und Nachbarn ganz nah und potentiell verfügbar sind, und dem Alleinsein in einem fernen Land, dessen Sprache man nicht spricht, fernab von Freunden und Familie. Natürlich ist es auch überall auf der Welt einfach andere Menschen kennen zu lernen, aber gute Freunde in unmittelbarer Nähe sind doch etwas ganz anderes.

Ich habe die Zeit genossen, manchmal auch verflucht. Ich habe so viel Zeit mit mir selbst alleine verbracht wie wahrscheinlich noch nie zuvor in meinem Leben. Täglich aufs Neue die Frage, was mache ich heute? Womit möchte ich mich beschäftigen? Gerade wenn man alleine reist und keiner „zuschaut“ lernt man erstaunlich viel über sich selbst. Klappert man alle touristischen Ziele ab, bleibt einfach im Bett oder setzt sich stundenlang mit einem Buch in ein Café? Sucht man Anschluss oder bleibt auch mal länger alleine?

Die Tage sind so viel länger, wenn man sie alleine verbringt. Jede Menge Zeit zum Nachdenken und sich selbst entdecken. Eine spannende Reise zu sich selbst, die ich jedem ans Herz legen kann! Es muss auch nicht gleich eine ganze Weltreise sein, als Einstieg reicht auch schon ein Kinobesuch oder ein Tagesausflug allein.

 

Komfortzone verlassen und Herausforderungen meistern

Gerade das Alleinreisen stellt einen immer wieder vor neue Herausforderungen. Sei es die sprachliche oder die kulturelle Barriere, die Tatsache, dass andere Länder eben wirklich andere Sitten haben oder auch das Vermissen von Menschen oder Vertrautem. Immer wieder musste (oder durfte?) ich meine Komfortzone verlassen. Immer wieder stellte mich das Leben vor neue Herausforderungen. In Vietnam wurde mir ein Moped gestohlen, in Thailand wurde ich krank, auf dem Weg nach Kambodscha fuhr der Minibus an den falschen Grenzübergang und in Neuseeland habe ich bei 5 Grad und starkem Regen gezeltet. Manche dieser Herausforderungen musste ich alleine meistern, bei anderen war ich gerade mit Freunden unterwegs. Jedes Mal aber war es ein Abenteuer, bei dem ich mich während dessen immer wieder gefragt habe, warum ich das hier eigentlich tue. Gleichzeitig waren es auch immer wieder Situationen, in denen mir Menschen zur Seite standen oder Fremde ihre Hilfe angeboten haben. Ich habe geflucht, gelitten und bin an den Herausforderungen gewachsen.

 

Reisemüdigkeit und der der Wunsch nach einer Aufgabe

Reisen ist wunderschön. Eine Auszeit nehmen und einfach los. Aber nach 6 Monaten reinem Reisen wurde mir dann doch tatsächlich ein wenig langweilig. Ich war reisemüde, hatte keine Lust mir noch einen Tempel anzuschauen und vor allem fehlte mir die intellektuelle Herausforderung oder auch die Aufgabe, die meinem Leben Sinn gab. Es war toll, neue Kulturen und Länder zu entdecken, ich habe wunderbare Menschen kennen gelernt und war auch immer wieder mit Freunden und Verwandten unterwegs. Aber irgendwann, nach Monaten der Erholung und Entspannung wurde mir bewusst, dass mir etwas fehlte. Etwa zeitgleich habe ich zum ersten Mal davon gehört, dass es möglich sein könnte als Psychotherapeutin online zu arbeiten. Da hatte ich Sie also meine neue Aufgabe: herausfinden ob und wie es auch für mich möglich wäre online zu arbeiten.

 

Ein online business starten ist einfacher und schwieriger als gedacht

Gesagt, getan. Ich habe das Weiterreisen vorübergehend unterbrochen und mich auf einer kleinen tropischen Insel niedergelassen. Ging morgens Schwimmern, abends zum Yoga und Abendessen mit Freunden und zwischendurch erstellte ich meine Webseite, fing an zu bloggen, recherchierte Gesetze und Rahmenbedingungen und fing an ganz viel über Marketing und Social Media zu lernen.

Im Vergleich zu vielen meiner Freunde, die sich in anderen Bereichen selbständig gemacht haben, war es auch tatsächlich einfach. Ich brauchte ja eigentlich nichts, außer meinem Laptop, Zeit und einer guten Internetverbindung. Letztere war dann leider doch immer wieder eine Herausforderung, aber im Grunde war es doch recht einfach.

Jetzt, wo mein Business gut läuft und ich davon leben kann, lässt sich das natürlich leicht sagen. Aber natürlich geht sowas nicht von heute auf morgen, natürlich habe ich zwischendurch immer wieder gezweifelt. Es gab genug Momente an denen ich mir unsicher war, ob es wirklich klappen kann, ob ich das wirklich will.

 


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Inzwischen weiß ich nicht nur, dass es möglich ist als Psychologin online zu arbeiten, sondern stelle jeden Tag aufs Neue fest, wie schön es ist, auf diesem Weg Menschen unterstützen zu können, die sonst keinen Zugang zu einem Therapeuten hätten.

 

Ein komplett anderes Leben und doch ist so vieles immer noch gleich

So lebe ich nun also, reise und arbeite, wo auch immer mich der Wind hinträgt. Oder das Herz oder die Verwandten und Freunde, die ich unterwegs treffe oder besuche. Ich alterniere zwischen Zeiten in denen ich schneller reise und solchen, in denen ich auch mal ein paar Monate an einem Ort bleibe.

Ich halte Kontakt zu Freunden und Familie und bin auch immer wieder wochenlang mit einigen von ihnen gereist oder habe sie besucht. Ich kann zwar nicht einfach mal spontan mit Freunden Essen oder ins Kino gehen, dafür haben sich einige Freundschaften durch längere gemeinsame Reisen sogar intensiviert. Es geht eben nichts über ein paar Wochen gemeinsam an anderen Ende der Welt um sich noch mal ganz anders kennenzulernen.

Vieles ist aber auch gleich geblieben und in vielerlei Hinsicht ist mein heutiges Leben gar nicht so anders als früher. Ich bin nach wie vor kein Frühaufsteher, ich lese immer noch gerne, schaue Serien, koche und telefoniere mit Freunden.

Das Reisen, das einfache, minimalistische Leben und die Onlinearbeit haben mein Leben entschleunigt. Ich arbeite weniger als zuvor, ich schlafe mehr, ich freue mich über die kleinen Dinge und genieße das Leben viel mehr als zuvor. Ich liebe mein Leben als Digitale Nomadin und habe den Schritt, mein altes, sesshaftes Leben zu verlassen nicht bereut.

 

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Wie hat sich Ihr Leben in den letzten 3 Jahren verändert?

Ich freue mich auf Ihre Kommentare!

 

 

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